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Erinnerung- die fünfte

Damals war alles anders.

1949 bis 1962, befanden sich in den Häusern des Straßenzuges Roederstraße, von der Thaerstraße bis zur Buggenhagenstraße, in dem Dachgeschoß eines jeden Hauses, die Waschküche und der dazugehörige Trockenboden.

Beides wurde immer verschlossen gehalten. Nur zur Nutzung der Waschküche von den Mietern, in Absprache, wurde der Schlüssel ausgehändigt.

In der Waschküche stand ein großer Kessel auf eisernem Ofen, der mit Holz und Kohle befeuert wurde, um warmes und kochendes Wasser zu bekommen. Eine ovale, große Zinkwanne auf einem Holzgestell stand auch noch bereit.

Für Waschpulver, Wasch-Rubbelbrett, Wurzelbürste und Feuerungsmittel mußte man natürlich selbst sorgen. Eine große, lange Wäschekelle zum Umrühren der Wäschestücke im Waschkessel, hatte meine Mutter auch.

Die Waschküche wurde von meiner Mutter immer 1 x im Monat genutzt. Einen Tag zuvor wurde die Kochwäsche eingeweicht. Das waren Bettwäsche, Tafeltücher, Unterwäsche, Geschirr-und Handtücher und Taschentücher, alles aus Baumwolle.

Mit der Koch-bzw.Mangelwäsche, mußte man dann anschließend mit dem kleinen Leiterwagen zur „Rolle“ fahren, die einige Häuser weiter parterre , beim Schuhmacher aufgestellt war. Dafür bezahlte man dann halbstundenweise  einige 10 Pfennigstücke.

Die “ Rolle “ war ein riesengroßer, rechteckiger, mit Wackersteinen gefüllter Holzkasten, der elektrisch angetrieben, über 2 Holzrollen hin und her rollte und somit die Mangelwäsche, die um die Holzrollen gewickelt wurde und zusätzlich mit einem großen, weißen Leinenrolltuch nochmal die Wäscherollen glatt eingepackt wurden, damit sich die Wäscheteile nicht beim hin- und her rollen verschieben und nun durch den Druck geglättet wurden.

Auch die Buntwäsche wurde in der Waschküche gewaschen. Die hatte dann Mutter zu Hause mit dem Bügeleisen, was elektrisch am hinterem, flachen Ende zwei Stecker hatte und auf ein Eisenfuß gestellt wurde, wo der Kontakt zum Erhitzen des Eisens hergestellt wurde.

Das erste Regler-Bügeleisen hatte meine Mutter ca 1964 gekauft.

1962 entstanden bei uns die ersten Waschhäuser und ich lief dann mit Mutter eine 3/4 Std zum Waschhaus mit dem kleinen Leiterwagen und dem Wäschekorb. Das war schon eine körperliche Erleichterung für sie. Wir warteten bis der maschinelle Waschgang beendet war, die Wäsche machten wir dann in die Schleuder und zum Schluß gings zur Mangel.

Eine Waschmaschine hatten meine Eltern nicht. Als Rentner gaben sie dann die Wäsche in eine private Wäscherei, die damals Hol- und Bringedienst hatte.

4 Kommentare zu “Erinnerung- die fünfte

  1. Hallo liebe Brigitte,
    an Vieles erinnere ich mich auch noch gut. In unserer Waschküche gab es noch lange den großen mit Kohle beheizten Waschkessel. Aber den gab’s auch noch, als meine Mutter längst eine Waschmaschine und eine Schleuder hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich noch erlebt habe, wie darin Wäsche gewaschen wurde oder ob ich das nur aus Erzählungen kenne. Ich habe mal in einem alten Blog was dazu geschrieben, als eine andere Elke ein Projekt zum Thema Erinnerungen ausschrieb. Wenn ich jetzt bloß noch auf die Blogadresse käme. Aber ich glaube, ich habe ihn sowieso gelöscht.
    Lieben Gruß
    Elke

  2. Liebe Brigitte,
    an diese Dinge kann ich mich noch gut erinnern. Auch an die erste Waschmaschine. An den großen Waschkessel. Wie hat sich die Zeit geändert und wie leicht ist es heute mit dem Waschen.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht Dir
    Irmi

  3. Liebe Brigitte!
    An die Waschtage mit meiner Mutter erinnere ich mich auch noch sehr gut. Das Beheizen des Kessels hatte ich immer gerne übernommen. Da konnte ich noch schnell die Zeitungen lesen, die da verheizt wurden.
    Dieser eine Tag im Monat war extrem anstrengend. Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Die Bettwäsche haben wir zu zweit ausgewrungen.
    Lieben Gruß
    Lemmie

  4. hi brigitte,
    kaum noch vorstellbar, montags sollte waschtag sein damit am wochenende saubere wäsche zur verfügung stand.
    den ablauf eines wäschetages bekamen wir als hausaufgabe in der haushaltungsfachschule.
    mir ist das sockenwaschen noch in erinnerung geblieben, den bereits gewaschenen behielt FRAU! in der hand wenn der dazugehörige in der lauge gesucht wurde (damit nicht zweimal der gleiche gewaschen wurde).
    das auswringen @lemmie… kenne ich noch und dann als kleiner zwerg das zureichen der wäscheklammern und später der oft vergebliche sprung an die leine.
    hach und diese blöde teppichklopfstange war in der höhe verstellbar, bis jemand versuchte mit dem fahrrad untendurch zufahren.
    das bügeln durfte/musste ich an taschentüchern, ja es gab nur stofftaschentücher damals, üben.
    es gibt schöne und wirklich ungute erinnerungen an die zeit.
    glg kelly

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