Tamys Angewohnheit ?>

Tamys Angewohnheit

Jedes mal, wenn ich mit Tamy einen Gassispaziergang beginne, durchschreiten wir ja erstmal unsere geöffnete Wohnungstür. Tamy habe ich dann schon immer angeleint.

Gleich wenn wir die Wohnungstür hinter uns geschlossen haben, bleibt Tamy ohne mein Kommando stehen und läuft keinen Schritt mehr. Sie senkt den Kopf, streckt ihn nach vorn und spitzt die Ohren und verharrt erstmal.

Erst dann, nach längerm Zureden und kurzem Streichler hinter den Ohren, beginnt sie mit dem Laufen. Es geht eine kleine Kellertreppe im Wohnhausflur herunter zur Hoftür. Auch dort verweilt sie etwas, auf dem Hof vor der Tür, ehe sie mit mir weitergeht.

Dann beim Spaziergang läuft sie freudig und schnuffelnd und locker an der Leine.

Das also, 5 x am Tag, jedes Mal das gleiche Ritual.

Warum sie das macht, keine Ahnung.

Ich denke, da wird sie wohl horchen und aufmerksam sein, welche Geräusche sie aufnimmt. Ich höre nichts im Hausflur und Keiner kommt die Treppe runter oder macht irgendwo eine Wohnungstür auf.

In unserem alten zu Hause, in Marzahn, in den 11-Geschosser-Wohnblocks, da sind Glastüren. Da konnte Tamy noch im Hausflur schon durch die Glasscheibe der Haustür das Treiben draußen auf dem Gehsteig sehen. Da machte sie das nicht.

In der ersten Zeit, in dieser Wohnung, ging Tamy nur raus, wenn ich die Haustür offenstehen ließ und sie noch etwas im Türrahmen stehenbleiben konnte, um zu beobachten.

Nun ist Tamy schon 13 1/2 Jahre und ihr Angsttrauma hat sie behalten.

Trotz 6 Monate Hundeschule und 18 Monate psychologischer Betreuung, ist es nicht völlig gelungen, Tamy ihr Trauma zu nehmen. Aber ohne diese professionelle Hilfe würde Tamy ein noch erschwerteres  Hundeleben haben.

Beim Spazierengehen, entspannt laufend an der 2m lockeren Leine,  kommt sie sofort, ohne Kommando,  an mich ran und etwas seitlich hinter mir und sucht Schutz, wenn Fahrradfahrer auf dem Gehweg hinter uns kommen oder Kinder mit Roller oder Rad bzw kleine Kinder mit Laufräder. Auch bei Muttis mit Kinderwagen fühlt sich Tamy bedrängt.

Tamy wurde durch die Hundeschule gut sozialisiert, in ihr steckt keine Aggression, sie ist gehorsam und ist eine liebe Seele.

 

 

 

7 Kommentare zu “Tamys Angewohnheit

  1. Meine liebe Brigitte,
    auch Tiere haben ihre Angewohnheiten. Man sollt das auch akzeptieren, so, wie du es richtig machst.
    Tamy ist schon sehr alt und sie hat dir bisher viel Freude bereitet.
    Einen schönen Tag wünscht dir
    Irmi

  2. Liebe Brigitte,
    ich kann aus deinen Zeilen lesen, dass sie eine ganz liebe Hundedame ist. Sie hat Vertrauen in Euch sucht aber auch Schutz.
    Jeder hat ein gewissses Ritual, auch ich, wenn ich das Haus verlasse: „Habe ich die Schlüssel? Habe ich alle Fenster geschlossen? Habe ich alle Elektrosachen ausgemacht?…“ 🙂
    Ich schicke dir liege Grüße
    Traudi

  3. Liebe Brigitte,
    deine Hundedame zeigt schon auffälliges Verhalten – doch völlig harmlos und liebenswert, ähnlich menschlicher Rituale.
    Das Verständnis bekam ich durch die Verhaltensstudien der *Maike Maja Nowak*, interessante Bücher über *freie* Hunde.
    Ein bemerkenswertes Alter hat Tammy und sie hat den besten Chef ;)!
    Herzliche Grüße von der Kelly

  4. Liebe Brigitte,
    so wie Du Tamy beschreibst, nehme ich Dir sofort ab, dass sie eine liebe und treue Seele ist. Man denkt immer so einen Hund kann nichts erschüttern, aber auch Tamy hat anscheinend ihre Probleme. Mir scheint jedoch, dass sie Dir voll und ganz vertraut und sich an Deiner Seite sicher fühlt.
    Hat Tamy irgendwann schlechte Erfahrungen gemacht oder ist dieses Trauma bei ihr einfach nur angeboren?
    Sei herzlich gegrüßt
    Astrid
    P.S. Ich schicke noch ein paar Streicheleinheiten für Tamy mit.

  5. Liebe Brigitte,
    ich kenne mich mit Hunden nicht aus, aber ich finde dieses Verhalten nicht verkehrt. Tamy zeigt, dass sie ein vorsichtiger, aufmerksamer Hund ist.
    Ich wünsche dir ein frohes, entspanntes Pfingstfest. Bei uns steht wohl das angekündigte Gewitter in den Startlöchern.
    Herzliche Grüße
    Elke

  6. Liebe Brigitte
    Bestimmt hat ein Erlebnis während der kurzen Zeit im Tierheim Spuren in der Seele des damals jungen Hundes hinterlassen. Du wirst es wohl nie erfahren. Aber Tamy ist ein glücklicher Hund, liebevoll umsorgt von einer verständnisvollen Brigitte. Und sie dankt es dir mit viel Vertrauen und Anhänglichkeit. Ich wünsche euch beiden noch einige schöne gemeinsame Jahre.
    Liebe Grüsse, Silvia

  7. Liebe Brigitte,
    schon als ich den Namen Deiner liebenswerten Hundedame las, wusste ich, diese Geschichten von Tamy muss ich kennen lernen…Das hat einen ganz besonderen Grund: Wir hatten auch einmal so ein (und später zwei) Herzen auf vier Beinen. Und unser 1. Hund, das Muttertier hieß auch Tammy. Was haben wir diesen Hund und seine Welpen (einen davon haben wir damals behalten: Tapsi unser kleines Mädchen, und für seine 3 Brüder haben wir sehr liebevolle neue Familien gefunden) geliebt!!! Aber das ist alles schon ziemlich lange her und leider sind alle im Hundehimmel. Aber wir haben viele, viele wunderschöne Jahre mit ihnen gehabt! Und sie wurden mit 16 und 17 Jahren auch recht alt.
    Der Abschied war furchtbar schwer, und das ist auch einer der Gründe, warum mein Mann keine Hunde mehr haben möchte…leider! Ich vermissen sie bis heute…und erfreue mich dann, wenn ich erleben darf, wie z. B. Du mit Deiner Tamy umgehst. Wie gut, dass sie Dich als „Rudelführerin“ bekommen hat. Ich wünsche Euch von ganzem Herzen noch eine recht lange Zeit miteinander!
    …und alles Liebe
    Heidi

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