Mein Weg zur Schule ?>

Mein Weg zur Schule

Von der Haustür gings gleich über die Straße auf die gegenüberliegende Seite, wo schräg vor mir der Hauseingang meiner Schulfreundin war. Sie holte ich jeden Morgen ab und dann liefen wir bis zur kleinen Querstraße, wo an der Ecke unsere gemeinsame andere Schulfreundin wohnte, die schon auf uns wartete.

So war das, bis die eine Schulfreundin nach der 8. Klasse abging und wir nur noch zu Zweit den Abschluß der 10. Klasse vor uns hatten und somit weiter unseren täglichen Schulweg liefen. Dadurch bin ich also auch immer gleich zur Querstraße Ecke vorgelaufen.  Unser Schulweg war 20 min.

Er verlief entlang einer stark befahrenden Straße, auch mit Straßenbahnlinie. Einige Schüler fuhren täglich mit der Straßenbahn, aber die Haltestellen lagen recht ungünstig, so daß man entweder zur Schule vor- oder zurücklaufen mußte.

Wir Freundinnen sind immer gelaufen, bei jedem Wetter. Manchmal sind wir zum Bäcker, um uns Schrippe oder Streuselschnecke zu kaufen . Meistens aber hatten wir Frühstück in der Schultasche.

Die Hauptverkehrsstraße verlief durch ein großes Kleingartengebiet, an der beidseits bis zu einem Drittel der Straße die Wohnhäuser standen, dahinter der Hof anschloß und die Kleingärten daran angrenzten.

Weil ich meine Freundinnen auf der anderen Straßenseite wohnen hatte, blieben wir natürlich auch bis zur Schule auf der linken Seite. Beim Heimweg wechselte ich erst kurz vor meiner Haustür zurück auf meine Straßenseite. Das war schon komisch. Die anderen Mitschüler liefen nur auf  der rechten Seite zur Schule, weil sie ja aus ihren Hauseingängen kamen.

So wurde die Straße zum Schülerteiler der Rechts-und Linksläufer.

Auf der linken Seite befand sich ein Kohlenplatz, Lederfabrik, Schrott-Produktenhändler, und eine Fabrikantenvilla. Ein waldiges Gelände mit vom Krieg ausgebranntem Gartenlokal und kleinem See bzw Tümpel, bildete das Ende der Straße mit anschließendem Schulhof. Das Schulgebäude steht in der Seitenstraße.

Die rechte Seite des Schulweges hatte Läden. An der Ecke der kleinen Querstraße war ein Kurzwarengeschäft, dann kam der Gemüseladen, dessen Inhaber der Opa vom Mitschüler war. Dort gab es ab 10 Pfennige Scheibe Melone. Eine Kneipe durfte nicht fehlen. Dann war da der Bäcker und der Lebensmittelkonsum, der Milchladen-Molkereiprodukte, der Schuster und der Friseur.

Das ausgebrannte Gartenlokal-Haus hatte manche Erstklässler auf ihrem Schulweg etwas ängstlich gestimmt, weil in der Ruine flatternde olle Stoffdecken in den Fensterrahmen oder Türen hingen, die Grusel aufkommen ließen. Ich hatte nie Angst davor. Der kleine See-Tümpel wurde im Winter als Eisbahn genutzt und immer wurde gewarnt davor.

 

 

8 Kommentare zu “Mein Weg zur Schule

  1. Das sind schöne Erinnerungen, liebe Brigitte.
    Da ich in einem kleinen Ort aufgewachsen bin, hatte ich nicht mit einer Hauptverkehrsstraße zu tun. Der Weg war weit und vor allem im Winter war es sehr mühsam ihn zu meistern. Oft kam ich mit nasser Kleidung im Klassenzimmer an. Der Lehrer hat es schon geheizt und so konnten die Mäntel am Ofen getrocknet werden. Diejenigen, die in der Nähe des Ofens saßen, bekamen bald rote Bäckchen.
    Es ist doch schön, an diese Zeit zurückzudenken, gell?
    Liebe Grüße
    Traudi

  2. liebe brigitte,
    diese erinnerungen kommen plötzlich und sind sehr kostbar.
    ob nun rechts oder links, sehr interessant im vergleich zu unserer dorfstrasse :).
    doch ein gruselding ab es auch, um kleine kinder vom alten steinbrunnen abzuhalten gab es die geschichte von dem mann da drinnen wohnte, ein mann mit ganz langen armen zum greifen…
    auch nachdem mir der erzählgrund klar war – wechselte ich noch die strassenseite.
    lg kelly

  3. Ich muss lächeln liebe Brigitte. Was für eine Beschreibung deines Schulweges! Meiner sah ganz anders aus. Auch wir waren 4 Freundinnen, die alle auf einer Ecke wohnten und wir liefen jeden Morgen zusammen. Aber nur paar hundert Meter durch Wiese und ein winziges Wäldchen. Da liefen immer Hühner frei herum und ich fand auch mal Eier. In einem Dorf sind eben die Wege nicht so weit 🙂
    Liebe Grüße von Kerstin.

  4. Liebe Brigitte,
    danke, dass Du Deine schönen Erinnerungen mit uns teilst.
    Ich bin 13 Jahre zur Schule gegangen. Das stimmt nicht ganz, erst gegangen, dann gefahren. In der Grundschulzeit, also die ersten 4 Jahre musste ich brav laufen. Der Schulweg war nicht lang, vielleicht 10 Minuten. Dann bin ich mit dem Fahrrad gefahren und ab der 11. Klasse musste ich mit dem Bus in eine andere Stadt (15 km entfernt) fahren. In der 13. Klasse fuhr ich dann schon mit dem eigenen kleinen Auto (in: „Klein und fein, aber mein!“ kannst Du es sehen). Und zum Studium ging es dann natürlich auch mit dem Auto.
    LG und hab ein schönes Wochenende
    Astrid

  5. Liebe Brigitte, ich dachte, ich soll dir einen schönen ersten Advent wünschen wie im letzten Jahr auch;-) es sind sehr unruhige Zeiten angebrochen und jeder würde sich freuen auf Weihnachten, die Weihnachtsmärkte und natürlich auf das Gebäck;.))liebe Grüße aus Wales

  6. Liebe Brigitte, ich aale mich gerade auf Bali, schaue auf den wieder beruhigten Vulkan Agung und blättere in Deinen Erinnerungen. Das war ja für zwei Jahre auch mein Schulweg, den Du beschreibst. Ich habe manchmal beim Fleischer für 20 Pfennig Blutwurst und beim Bäcker eine Schrippe gekauft und zusätzlich zum Hortessen verspeist. Da fing ich an, dick zu werden.
    Viele Grüße Jörg

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